Staßfurt
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Geschichte des Funkwesens

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Firmengeschichte

zusammengetragen von: Jürgen Tiedmann

1899 wurden durch die Errichtung einer "Elektrischen Centrale zur Abgabe von Strom für Licht- und Kraftzwecke" zwischen dem Staßfurter Magistrat und der "Continentalen Eisenbahnbau- und Betriebsgesellschaft" Berlin die Voraussetzungen für Straßenbeleuchtung und Straßenbahn mit eigenem Kraftwerk in Staßfurt geschaffen.

Am 12.02.1900 wurden die "Staßfurter Elektrizitätswerke und Straßenbahnen" mit Installationsabteilung, Ankerwickelei, Motoren-Reparaturwerkstatt und Zählerbau gegründet.

Am 07.04.1900 wurde die elektrische Straßenbeleuchtung eingeführt und die Straßenbahn in Staßfurt in Betrieb genommen.

Am 07.08.1900 wurde Wolf Steindorff, der langjährige Direktor des späteren Rundfunkwerkes, geboren.

22.10.1912 - 1931 - Staßfurter Licht- und Kraftwerke AG - Radiobau

Am 22.10.1912 Änderung der " Elektrischen Centrale zur Abgabe von Strom für Licht- und Kraftzwecke" in "Staßfurter Licht- und Kraftwerke AG" unter Beteiligung der "Deutschen Continental-Gas-Gesellschaft" (DCGG) in Dessau und der Stadt Staßfurt.

1920 richtet der Direktor der Licht-Kraftwerke Adolf Steindorff für seinen Sohn Wolf Steindorff (Student Elektrotechnik und Bastler) im Werk im Athenslebener Weg ein Radio-Versuchslabor ein.

Nach Beginn des Rundfunks in Deutschland mit der ersten offiziellen Unterhaltungssendung am 29.10.1923 aus dem Vox-Haus Berlin wird noch im Jahr 1923 unter Leitung von Wolf Steindorff eine "Mechanische Werkstatt - Radiobau" für den Bau von Detektoren, Audion-Röhrenradios und Drehkondensatoren in Betrieb genommen.

Die Tischlerei von Alfred Diesing in der Löderburger Straße 14 übernimmt die Anfertigung von Holzgehäusen für die Rundfunkgeräte.

1924 entsteht ein 1-Röhren-Audion mit begrenzter Rückkopplung. Es ist durch separate Vor- und NF-Stufen ausbaubar und fällt nicht unter die "Audion-Versuchserlaubnis" der RTV (Reichs-Telegraphen-Verwaltung).
Die systematische Entwicklungsarbeit führt zum Bau von Drei- und Vierröhren-Radios.

1925 zählt die "Radio-Belegschaft" ca. 15 Personen.
Obwohl nicht viel Werbung nachzuweisen ist, zählt die "Radio-Belegschaft" 1927 ca. 400 Beschäftigte und Staßfurt hat 25.000 Empfänger gebaut.
Hergestellt wurden Drei-Röhren-Radios, Netzanschlussgeräte für Heiz- und Anodenspannung, NF-Verstärker und Lautsprecher.

Logo Staßfurter Licht- und Kraftwerke AG - Radiobau
 Logo 1923 - 1927, Quelle: [45]

Den Hinweis im Zentrum der Firmenschildchen "STLuKw" ersetzt nun ein 6-eckiges Schild mit "Lichtkraft Staßfurt".

1927 hatte der Betrieb ca. 400 Beschäftigte und den 25.000sten Empfänger hergestellt.
Die Produktion wird um Netzanschlussgeräte für Heiz- und Anodenspannung, NF-Verstärker und Lautsprecher erweitert.
Auf der "4. Großen Deutschen Funkausstellung" in Berlin vom 2.11. bis 11.11.1927 wurden 15 verschiedene Radios, frequenzlineare Präzisions-Drehkondensatoren und Fensterskalen vorgeführt.
Es begann eine Zusammenarbeit mit dem Radiotechnischen Laboratorium Georg Nissen in Wien zur Herstellung eines Superheterodyn-Empfängers.
Beginn der Fertigung von Superheterodyn-Empfängern für Batteriebetrieb "Mikrohet B" für Batteriebetrieb unter der Marke "LICHTKRAFT STASSFURT", die bis 1932 benutzt wurde. 1928 wurde die Großlautsprecheranlage "Makrophon" für 3.000 RM hergestellt.

1929 begann Staßfurt mit dem Bau des Superhet-Empfängers für Netzbetrieb "Mikrohet W". Damit wurden erstmals in Deutschland Superheterodyn-Radios mit Netzbetrieb serienmäßig hergestellt, außerdem Herstellung permanent-dynamische Lautsprecher.
Im Tränental in der Stadt wurde ein Radio-Reparaturdienst eingerichtet, Leitung Ingenieur Bernward Müller. Ab 1930 hießen die Superhets "IMPERIAL". Den Namen trugen von da an alle Folgegeräte.

Logo Staßfurter Licht- und Kraftwerke AG - Radiobau
 Logo 1927 - 1931, Quelle: [45]

1932 war Produktionsbeginn des "Imperial 5", der der in mehreren Serien bis 1934 in die Funkgeschichte einging.

Am 01.07.1932 Teilung des Unternehmens durch die DCGG Dessau, es entsteht die "Staßfurter Rundfunk-Gesellschaft mbH" ("StaRu") mit ca. 600 Beschäftigten unter Leitung von Direktor Wolf Steindorff.

1931 - 1948 - Staßfurter Rundfunk-Gesellschaft mbH (StaRu)

Ab dem 16.04.1933 mussten im Auftrag der Reichsregierung sogenannte Gemeinschaftserzeugnisse (z. B. die Volksempfänger Typen B, G und W, z.B. VE 301) nach vorgeschriebenen Unterlagen hergestellt werden (ohne Gewinnbeteiligung bei einem Verkaufspreis von 65 bis 76 RM).

1933/34 bietet die Firma mit dem "Imperial 53" - mit Schattenzeiger als Abstimmhilfe - einen Empfänger mit Kurzwelle an. Statt der üblichen Gegentakt-Endstufe erhält 1934 der "Imperial 64" eine Endröhre LK4200 für 650 V Anodenspannung und eine beleuchtete Fensterskala mit Sendernamen (Groß-Sichtskala). Der "Imperial 55" von 1935 verfügt neben der nun allgemein üblichen Groß-Sichtskala auch über Kurzwelle, einstellbare Fading-Automatik und ein Drehspulinstrument als Abstimmanzeiger.

1934 betrug die saisonbedingte Höchstbeschäftigtenzahl 1.115 Personen.

1935 verfügte der Der "Imperial 55" neben der nun allgemein üblichen Groß-Sichtskala auch über Kurzwelle, einstellbare Fading-Automatik und ein Drehspulinstrument als Abstimmanzeiger.
Die Staßfurter Rundfunk-Gesellschaft kaufte 80.000m² Land für den Bau neuer Fabrikgebäude am Stadtrand von Staßfurt an der Löderburger Landstraße.

1936 entstand an der Löderburger Straße ein neues Fabrikgebäude.
Neu ist auch ein Emblem mit der Inschrift "Staßfurter Imperial" auf ausgebreiteten Adlerschwingen. Unter diesem Namen entwickelten und bauten 2.000 Beschäftigte hochwertige Super-Radios bei einem Umsatz von 20 Mio. RM.
Die Produktion von Militärausrüstungen begann.

1937 begann die Entwicklung von Funkfernsprechern für das Heer. Im Radiobau werden Höchstzahlen erzielt.

Im Juni 1938 ziehen die 850 Beschäftigten der Stammbelegschaft vom Athenslebener Weg und Nebenstellen in das neue Betriebsgelände mit Verwaltung, Konstruktion, Entwicklung, Fertigung und Versand in die Löderburger Straße um. Die Produktionshalle hat eine Fläche von 6.150 m², mit Nebenräumen 7.000 m².

Nach Vorschrift der Reichsregierung musste der "Deutsche Kleinempfänger (DKE 38)" in das Fertigungsprogramm aufgenommen werden, für die Staßfurter Rundfunk-Gesellschaft ein Verlustgeschäft.

Unter dem Tarnnamen "Behördenfertigung" müssen verschiedene Entwicklungs- und Fertigungsaufträge realisiert werden, die die Einrichtung abgeschirmter Arbeitsräume bedingen.

1939 fertigten 850 Mitarbeiter 80.000 Rundfunkempfänger. Mit dem Modelljahr 1939/1940 endet die Rundfunkgeräteentwicklung und -produktion, Volks- und Kleinempfänger mussten weiter gebaut werden.
Es begann die Entwicklung von Funk-Fernlenkempfängern für die Zielsteuerung von Luft-Boden-Flugkörpern für die Luftwaffe.
Die Fertigung und weitere Entwicklung von verschiedenen Empfängertypen ging noch bis April 1945.

1940 wurden Teile der Entwicklung und Fertigung von Wehrmachtsgeräten mit rund 800 Mitarbeitern nach Betriebsstätten in Alexisbad, Meisdorf, Bernburg, Hecklingen und Greiz "ausgelagert".

1941 arbeiteten im Stammwerk ca. 1.600 Personen. Die Wehrmachtsfertigung machte weitere Räume erforderlich. Eine zweite Fertigungshalle wurde in Bau gegeben.

1942 wurde die neue Fertigungshalle II mit einer Fläche von 6.000 m² in Betrieb genommen.

1943 wurden, außer der Rüstungsproduktion offiziell nur noch veränderte Kleinempfänger DKE gefertigt. Inoffiziell wurden einzelne Rundfunk-Empfänger gebaut. Vorhandenes Material für die Zivil-Produktion, einschließlich Fertigungseinrichtungen, wurden zur Sicherung gegen Luftangriffe in den Kalischacht "Ludwig II" eingelagert.

Zum Kriegsende arbeiten 1.700 Personen im Stammwerk und 800 in den Verlagerungsbetrieben.

Am 12.04.1945 besetzt die einrückende US-Armee die Stadt und sofort das Werk. US-Offiziere beschlagnahmen als Erstes alle Unterlagen und Geräte sowie Fertigungs- und Prüfeinrichtungen für das Fernlenk-Steuerungs-Programm. Die Werkhallen werden nacheinander Lager für deutsche und alliierte Kriegsgefangene, danach für Fremdarbeiter. Nach der Räumung wird das Werk von freigelassenen Gefangenen und einheimischen Zivilisten geplündert und verwüstet.

Ab dem 01.07.1945 gehört Staßfurt, nach US-amerikanischer und britischer Besatzung, zur Sowjetischen Besatzungszone. Die Rote Armee hat die Befehlsgewalt über die Stadt und das Werk.
Logo Staßfurter Rundfunk-Gesellschaft mbH Logo Staßfurter Rundfunk-Gesellschaft mbH
Logo Staßfurter Rundfunk-Gesellschaft mbH
 Logo 1931 - 1933
  Quelle: [45]
 Logo 1933 - 1936
  Quelle: [45]
 Logo 1936 - 1948
  Quelle: [45]

1945 beginnt man in der SBZ unter dem alten Namen "Staßfurter-Rundfunk-Gesellschaft mbH" die renommierte Vorkriegsfirma zu reaktivieren.
Mit Genehmigung des Sowjetischen Stadtkommandanten dürfen einige Mitarbeiter im Werk Aufräumungs- und Instandsetzungsarbeiten durchführen. Diese Mitarbeiter beginnen, handwerklich aus dem von der Plünderung übrig gelassenen Rundfunkmaterial, mit wenigen intakten Fertigungseinrichtungen und Mangel an Werkzeugen sowie ohne die gestohlenen technischen Unterlagen mit dem Bau von einzelnen unterschiedlichen Rundfunkempfängern, auch bevorzugt für sowjetische Offiziere.
Die Firma in Staßfurt produziert nun unter sowjetischer Regie Geräte für die UdSSR.

Am 01.08.1945 beauftragt der Aufsichtsrat der "Deutschen Continental-Gas-Gesellschaft" (DCGG) in Dessau, mit Billigung der Sowjetischen Stadtkommandantur, den Ingenieur Bernward Müller mit der kommissarischen Betriebsleitung der "Staßfurter Rundfunk-Gesellschaft mbH". Mit zurückgeführtem ausgelagertem Material kann der Jmperial 60 WK neu aufgelegt werden.

Im September 1945 betrug die Mitarbeiterzahl 80.

Am 30.10.1945 Beschlagnahme des Betriebsvermögens der "Staßfurter Rundfunk-Gesellschaft mbH". Der DCGG Dessau wird die Aufsicht und Weisung über das Werk entzogen.

Am 18.12.1945 wird mit dem Befehl Nr. 75 (Staßfurter Rundfunk) durch General Major Kotikow der Betrieb unter Sequestration gestellt, Herr Bernward Müller wird als Sequester bestellt.

Ende Dezember 1945 war die Anzahl der Mitarbeiter auf 157 gestiegen.

Der Betrieb gehört von 1946 bis 1948 zu "Industrie-Werke Sachsen Anhalt".

Am 13.02.1946 übernahm der Präsident der Provinz Sachsen Dr. E. Hübner die Treuhandverwaltung und bestätigte die kommissarische Betriebsleitung.

Im Laufe des Jahres 1946 erreichte die Herstellung von Rundfunkgeräten eine Stückzahl von 3.130.
Außerdem wurde die Produktion von Düsentriebwerken, die im Heinkel-Zweigwerk KALAG ab 1944 in Neu-Staßfurt erfolgte, bis zur Verlagerung am 22.10.1946 in die Sowjetunion fortgeführt.

Im September 1946 arbeiten im Werk 261 Beschäftigte und erwirtschaften einen Umsatz von 1.055.000 RM. Im Oktober werden neun Auszubildende eingestellt.

Am 17.04.1948 wurde die Enteignung der, aufgrund des Befehls Nr.124 des obersten Chefs der SMA in Deutschland vom 30.Oktober 1945, beschlagnahmten Vermögenswerte (das gesamte Betriebsvermögen der Firma), bestätigt und damit rechtskräftig.

Ab dem 01.07.1948 heißt das Unternehmen in Staßfurt "VEB Stern-Radio Staßfurt" und ist selbständig. Der VEB wird jedoch der VVB RuF (Radio- und Fernmelde-Technik) mit Sitz in Leipzig zugeordnet.
In kleinen Stückzahlen werden Einkreiser-Geradeausempfänger mit drei Wellenbereichen und Vier-Röhren-Super hergestellt.
Die Anzahl der Beschäftigten steigt auf 341.

Der ehemalige Direktor Wolf Steindorff hatte, bereits vorher, die sowjetische Besatzungszone verlassen.
Er gründete am 16.12.1948 in Osterode (Westharz) im Verbund mit den "Licht-und Kraftwerken Harz", die "Continental-Rundfunk GmbH" (siehe dort) mit der Marke "Imperial".

Logo Staßfurt RFT

   Logo 1946 - 1990, Quelle: [45]

1948 - 1960 - VEB Stern-Radio Staßfurt

1948 heißt das Unternehmen VEB Stern Radio Staßfurt.

1949 Beginn von Neuentwicklungen und Produktion von 26987 Radiogeräten. Die Marke "Imperial" läuft aus und wird in Staßfurt nicht mehr weitergeführt.
Produktion von: "Stern" - Plattenspielerschatullen, Einkreis-Geradeausempfängern 1U11 und Rundfunkgeräten 4U61/62.

Am 01.10.1949 wurde der erste Werkskindergarten mit Hort ("Zum Kinderland") in einer Baracke am Werktor für 40 Kinder der Mitarbeiter eröffnet.

Es begann der Einbau von Plattenspielern in Rundfunkgeräte (Stern 60WK, Stern 86W.

Am 30.05.1950, nach der Übergabe einer neuen Betriebs-Berufsschule, stieg die Zahl der Lehrlinge auf 141 bis Dezember 1951.

1952 wurden die letzten Einkreisempfänger produziert (1U11).
Der "VEB Stern-Radio Staßfurt" hatte 1.099 Beschäftigte und erreichte einen Umsatz von 30 Millionen DM (DDR).

Am 01.05.1952 wurde ein neuer Werkskindergarten, eine Krippe und eine Kindertagesstätte eröffnet.

1953 wurde mit dem "5E(U)63" das erste Gerät mit UKW-Teil hergestellt, danach hochwertige Rundfunkempfänger und Musiktruhen mit UKW (Diamant, Globus, Tannhäuser) und Onyx mit viertourigem Plattenspieler oder Magnettongerät der Serien MTG bzw. "Smaragd".

1954 verlassen die ersten 500 "Radio-Bastelkästen" die Lehrwerkstatt.
Außerdem Produktionsaufnahme von Massenbedarfsgütern wie Kabelschellen, Klingeltrafos, Schuhspannern.

Im Frühjahr 1956 beginnt die Entwicklung eines ersten Fernsehgerätes (Iris 12).

Am 01.09.1957 produziert der Staßfurter Rundfunkbetrieb die ersten Fernsehgeräte vom Typ "Iris 12". Dies führt zu einer Drosselung der Rundfunkgeräte-Produktion.

Am 01.01.1958 wird die "Vereinigung Volkseigener Betriebe RFT - Radio- und Fernmeldetechnik (VVB RuF) einschließlich der Hauptverwaltung RFT beim Ministerium für Allgemeinen Maschinenbau aufgelöst, die ihr bislang unterstellten Betriebe in drei VVB aufgeteilt. Staßfurt kommt zur "VVB Rundfunk und Fernsehen" mit Sitz in Radeberg.

1960 begann die Produktion von s/w-Fernsehern der "Standardklasse B".

Produktbeispiele:

Logo VEB Stern-Radio Staßfurt Logo VEB Stern-Radio Staßfurt Logo VEB Stern-Radio Staßfurt
Logo 1949 - 1953
Quelle: [45]
Logo 1953 - 1957
  Quelle: [45]
Logo 1957 - 1960
  Quelle: [45]

01.01.1961 Umbenennung in "VEB Fernsehgerätewerke Staßfurt".

01.01.1961 - 18.11.1980 - VEB Fernsehgerätewerke Staßfurt (FSGW)

Am 01.01.1961 wird der "VEB Funkwerk Halle" in den "VEB Fernsehgerätewerke Staßfurt" mit 750 Beschäftigten für die Fertigung der Kanalwähler eingegliedert. Es werden dort Kanalwähler gefertigt.
Das Fernsehgerätewerk hat ca. 2.600 Beschäftigte und erreicht einen Umsatz von 185 Mio. DM (DDR).
Beginn der TV-Standard-Serie in 110-Technik und gedruckter Schaltung (Standard-Klasse B).

Am 06.01.1961 wird die neue Produktionshalle 5 (48 m x 144 m) eingeweiht.

1962 endet die Rundfunkgeräte-Fertigung. Von 1950 bis 1962 wurden 904.000 Rundfunkgeräte, einschl. Musiktruhen, produziert.
Das Sozialgebäude wird fertiggestellt.

Am 05.02.1963 wurde das erste Fließband für Fernsehgeräte in Betrieb genommen. Ein ständig unter Strom stehendes TV-Gerät Marion 43TS501A durcheilte das 60 m lange Band in 180 Minuten.

Am 16.12.1964 läuft das Ein-Millionste-Fernsehgerät vom Band.

1965 wurde das Kulturzentrum mit Großküche einschließlich Speisesaal in Betrieb genommen.
Das 6. Fließband ging in Betrieb.
Serienbeginn der "Standard ll"-TV-Serie.

1966 wurde die "VVB RFT Rundfunk und Fernsehen", der das FSGW angehört, dem neu gegründeten Ministerium für Elektrotechnik/Elektronik unterstellt.
Das FSGW Staßfurt hatte 3.100 Beschäftigte und erreichte einen Umsatz von 550 Millionen MDN.
1966 begann die Produktion von s/w-Fernsehern der "Standardklasse 2".

Im Oktober 1966 wurde mit einem Vertrag zwischen dem FSGW und dem Zentrallaboratorium für Rundfunk- und Fernsehtechnik (ZRF) in Dresden die Zusammenarbeit bei der Entwicklung des ersten Farbfernseh-Empfängers "Color 20" geregelt.

15.04.1967: Beginn der Serienproduktion des 1. volltransistorisierten tragbaren Fernsehkoffergerätes "K 67" für Netz- und Batteriebetrieb und 28cm- Bildröhre.

1968 war das vorläufige Ende der TV-Produktion in Radeberg. Das FSGW Staßfurt war nun alleiniger TV-Geräte-Produzent in der DDR.
Die Umstellung auf implosionsgeschützte Bildröhren war, bis auf wenige Typen, abgeschlossen. Ebenfalls die Umstellung von 53 cm- auf 59 cm-Bildröhren.
Das elfgeschossige Hochhaus für Forschung und Entwicklung wurde eingeweiht.
Eine neue Betriebs-Berufsschule mit Lehrwerkstatt wurde gebaut.
Ein Vertrag zwischen ZRF Dresden und FSGW Staßfurt zur Überleitung des "Color 20" bis zur Serienproduktion und Übergabe der K6-Unterlagen vom ZRF an das FSGW wurde geschlossen.

Am 04.03.1969 wurde eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit zwischen Frankreich und der DDR auf dem Gebiet der Farbfernsehtechnik abgeschlossen.
Auf der Leipziger Frühjahrsmesse wurde der Systementscheid für SECAM 3b bekannt gegeben.

Am 01.08 1969 begann der Fertigung des "Color 20" nach der "1. Grundkonzeption" für Farbfensehgeräte.

Am 01.08.1970 wurde das Rechenzentrum in Betrieb genommen.

1972 war Serienbeginn teiltransistorisierter Schwarz-Weiß-Fernsehgeräte der "Standardklasse 3" ("Luxomat 110", "Luxotron 116" mit Ultraschall-Fernbedienung, "Visomat").

Am 01.02.1974 wurde der VEB Fernsehgerätewerke Staßfurt mit dem Karl-Marx-Orden ausgezeichnet.

Der Betrieb feiert 1975 die Produktion von 5 Millionen Fernsehern.

1976 war Serienbeginn der 2. Chassisgeneration Farbe (2. Grundkonzeption - Serie 2.000) ("Chromat 1060") mit PAL-Dekoder (ab 1977) und Ultraschall-Fernbedienung ("Chromalux 2064"), ab 1980 mit Inline-Bildröhren ("Colortron 3000", "Colorett 3006", "Colorlux 3010").

1977 war Serienbeginn volltransistorisierter Schwarz-Weiß-Fernsehgeräte nach dem "Zweiplatinenkonzept" (z.B. "Luxomat VT 130").

Am 01.01.1979 führt eine Strukturreform in der Industrie zur Auflösung der VVB.
Das FSGW wird Stammbetrieb des neu gegründete "Kombinat Rundfunk und Fernsehen" mit Sitz in Staßfurt.

Am 01.03.1979 wird Franz Korsch Betriebsdirektor.

Im April 1979 wird das Kombinatsgebäude an der Löderburger Straße eingeweiht.

1980 Beginn der TV-Geräteproduktion mit In-Line-Röhren (2. Grundkonzeption - Serie 3000).

Produktbeispiele:

VEB Fernsehgerätewerke Staßfurt
 Logo 1961 - 1980, Quelle: [45]

18.11.1980 - 01.07.1990 - VEB Fernsehgerätewerke "Friedrich Engels", Stammbetrieb im Kombinat Rundfunk und Fernsehen Staßfurt

Am 18.11.1980 wird dem Betrieb der Ehrenname "Friedrich Engels" verliehen. Der vollständige Name des Betriebes ist ab da: "VEB Fernsehgerätewerke "Friedrich Engels", Stammbetrieb im Kombinat Rundfunk und Fernsehen Staßfurt".

1981 beginnt die Serienproduktion der 3. Chassisgeneration Farbe (3. Grundkonzeption - Serie 4000) ("Colortron 4000", Colormat 4506/4510", Colorlux 4010" mit IR-Fernbedienung und Schaltnetzteil, 1987 Stereoausführung und digitaler Abstimmung, 1988 Videotext).

1982 erhält der "Colormat 4506" auf der Leipziger Messe eine Goldmedaille.
Das FSGW Staßfurt hat 3.936 Beschäftigte.

1983/84 wurden Geräte der 6000er Serie (Novatron, Novamat) noch nach der "2. Grundkonzeption" gebaut.

1984 erhält der " Colorlux 4220" auf der Leipziger Messe eine Goldmedaille.
Schwarz-Weiß-Fernsehgeräte wurden nach dem "Einplatinenkonzept" (teilintegriert) hergestellt.

Ab dem 01.07.1984 gab es eine gemeinsame Betriebsleitung von FSGW und Kombinat.
Der VEB Kombinat Tonmöbel Staßfurt wurde Betriebsteil des FSGW.

1985 geht das 10 millionste Fernsehgerät vom Band.
Der VEB Fernsehgerätewerk Stassfurt war zu dieser Zeit mit über einer halben Million Farbfernsehgeräten pro Jahr das größte Fersehwerk Europas (mehr als Grundig, Telefunken, usw). In die BRD (Bruns) wurden jährlich 20.000 Geräte, die in der DDR im Handel bis zu 7000 DDR-Mark kosteten, zu einem Preis um 200 DM verkauft!

1988 erfolgte der Einsatz der ersten SMD-Bestückungsautomaten (Oberflächenbestückung).

1989 war Serienbeginn der 4. Chassisgeneration Farbe (4. Grundkonzeption) ("Color 40") mit digitalem Abstimm- und Bediensystem in SMD-Technologie. Anlass war der 40. Jahrestag der DDR-Staatsgründung 1989.

Im Herbst 1989 hatte das Kombinat Rundfunk und Fernsehen 23.000 Beschäftigte.

1990 war Entwicklungsbeginn der 5. Grundkonzeption Farbe ("Siesta"-Serie).
Es wurde ein Kooperations-Vertrag mit Nokia über die Gestattung der Produktion von TV-Geräten der Marke Graetz abgeschlossen. Hergestellt wurden ab Juli 60.000 St. (1990) und 140.000 St. (1991), von denen 35.000 Geräte an den Otto-Versand gehen. Die Geräte basieren auf dem D2-Chassis der Fa. Nokia und wurden unter dem Namen "Graetz" ("Prisma 2162VT", "Kongress 2151VT", "Smaragd 2562VT") vertrieben.

1990 endete die Produktion von Schwarz-Weiß-Fernsehgeräten.

Von 1957 bis Juni 1990 wurden insgesamt acht Millionen Schwarz-Weiß-Fernsehgeräte und viereinhalb Millionen Farbfernsehgeräte produziert.

VEB Fernsehgerätewerke Staßfurt
 Logo 1980 - 1990, Quelle: [45]

Hier ein Beispiel zur Kooperation
des "VEB Fernsehgerätewerkes Staßfurt"
mit weiteren Betrieben:

Über 30 Jahre Kooperation
- TONFUNK Ermsleben - 1959-1990

(Mit freundlicher Genehmigung
von Oberingenieur Manfred Hiller

Über 30 Jahre Kooperation TONFUNK Ermsleben 1959-1990     Quelle: [89]

01.07.1990 - 01.11.1993 - "Rundfunk-Fernseh-Telekommunikation AG Staßfurt" (RFT AG)

Am 26.06.1990 erfolgte die notarielle Beglaubigung der Umwandlung des FSGW in die "Rundfunk-Fernseh-Telekommunikation AG Staßfurt" (RFT AG).
Es begannen mehrjähriger erfolglose Privatisierungsbemühungen, die Entlassungswellen nach sich ziehen.

Am 01.07.1990 erfolgte die Überführung des "VEB Fernsehgerätewerkes Staßfurt" in die "Rundfunk-Fernseh-Telekommunikation AG Staßfurt" (kurz RFT AG).
Die "RFT-E" hält 100% Beteiligung an den nun auch selbstständigen GmbH HASA-tronik Halle, Tonmöbel Staßfurt (390 Mitarbeiter) und Videotronik Querfurt.
Alle anderen Kombinatsbetriebe werden selbstständig. In den vorläufigen Vorstand werden Uwe Bögelsack (Technik und Vertrieb) und Joachim Witschaß (Kaufmännischer Bereich) berufen.

Am 05.07.1990 wurde das "Kombinat VEB Rundfunk und Fernsehen" aufgelöst.

Im Sommer 1990 erfolgten Warnstreiks anlässlich Tarifverhandlungen.

In der Zeit nach Einführung der DM hatten nachfolgende Firmen in irgendeiner Weise Interesse an dem Fernsehgerätewerk bekundet: Grundig, Blaupunkt, Toshiba, Nokia, Telefunken mit Thomson, Philips, Hitachi und Samsung, aber auch mehrere kleinere Firmen zeigten Interesse.

Am 03.09.1990 gab es erstmalig Kurzarbeit für 139 Beschäftigte in der Verwaltung.

Am 22.10.1990 nahmen Panasert-Bestückungsautomaten (NOKIA) den Betrieb auf.

Im Januar 1991 Im Januar hatte der Betrieb 2.500 Beschäftigte, jedoch hohe Lagerbestände (hauptsächlich "Color 40").

Im April 1991 Serienbeginn der 5. Chassisgeneration Farbe (5. Grundkonzeption) (Serie Siesta).

Am 01.05.1991 wurde P. W. Hengstmann zum Vertriebs- und Marketing-Vorstand berufen.

Im Sommer 1991 gab es, wegen der schlechten Absatzlage, wöchentlich zwei Tage Kurzarbeit und außerdem musste Urlaub genommen werden. Die Produktion für Juli und August wurde auf je 12.000 Stück reduziert.

Am 05.09.1991 schied Uwe Bögelsack aus der RFT AG aus und P. W. Hengstmann wurde Sprecher des Vorstandes. Kurze Zeit später wird Reinhard Sahr Technischer Vorstand.

Am 01.12.1991 hatte die RFT-AG noch 1.525 Beschäftigte.
Die Treuhandanstalt gewährte im Dezember einen Liquiditätskredit von 30 Mio. DM.

1991 wurden 282.444 Fernsehgeräte produziert.

Im 1. Quartal 1992 gab es einen Umsatzrückgang auf 70.000 Farbfernsehgeräte.
Die Treuhand forderte eine Privatisierung bis 30.06.1992 und drohte mit dem Ende der Kreditbürgschaften.
Für die Fertigung wurde erstmalig 100% Kurzarbeit eingeführt.

Am 12.06.1992 fuhren 600 Beschäftigte zu einer Demo zum Sitz der Landesregierung Sachsen-Anhalt. Gleichzeitig fanden Gespräche des Ministerpräsidenten Werner Münch mit dem RFT-Vorstand und dem Betriebsrat statt.

Am 30.06.1992 räumte die Treuhand eine Frist für die Privatisierung bis 31.08.1992 ein. Grund: neue Kaufinteressenten Koc (Türkei) und Samsung.

Am 03.07.1992 sprach Ministerpräsident Werner Münch vor der Belegschaft in Halle 5.

Ab September 1992 wurde mit der ECK (Einchipkonzept)-Serie bahnbrechend in Deutschland die Realisierung der Signalverarbeitung mit einem IS bei Tischgeräten erreicht. Diese Geräte wurden ab 1993 mit SAT-Modul oder als Hotel- und Krankenhausgeräte gefertigt.

Im November 1992 Beginn der Produktion von SAT-Receivern (Huth carat, SAT 150, SAT 200).

Am 31.12.1992 reduzieren Entlassungen die Anzahl der Beschäftigten auf 1.178.

Ende Mai 1993 beschließt der ZVEH (Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke) eine Absichtserklärung zur Übernahme von RFT (ZVEH-Konzept). Zur Realisierung wird eine RFT-Mittelstandsvereinigung (RFT-M) mit dem Geschäftsführer Horst Vieweger gegründet.

Ab Juni 1993 unternahm RFT intensive Werbetouren in Deutschland, um Fachhändler für das ZVEH-Konzept zu gewinnen.
Die Fa. Medialand in Heiden (Westfalen) bewarb sich weiterhin um RFT.

Vom 27.08. - 05.09.1993 fand die "39. Internationale Funkausstellung Berlin" statt. Vorstellung der (ersten) Colani-Designlinie (Colani TV 70-2000) im ICC Berlin.

Am 31.08.1993 begannen die Abrissarbeiten am Lehrlingswohnheim.

Bis zum 30.09.1993 konnten von 2.500 notwendigen Händler erst ca. 1.000 für das ZVEH-Konzept gewonnen werden.

Am 25.10.1993 erklärte der Vertreter des ZVEH Gerhard A. Urbannek gegenüber der Treuhand die Bereitschaft des ZVEH zur Privatisierung der RFT AG Staßfurt.
Es konnten 1.805 Fachhändler für das ZVEH-Konzept gewonnen werden.

01.11.1993 - 05.1998 - RFT-E Electronic GmbH

Am 01.11.1993 erfolgte die Privatisierung nach dem ZVEH-Konzept der RFT AG:
49% Bankenkonsortium (Nord-LB, Deutsche Bank, Dresdner Bank, Commerzbank),
49% Fachhändleranteil,
2% Anteil des zukünftigen Aufsichtsratsvorsitzenden Urbannek.
Damit verbunden war eine Umstrukturierung in "RFT-E Electronic GmbH" als Produktionsgesellschaft und "RFT-V Vertrieb und Marketing GmbH" für Absatz.
Die 49% der Banken sind noch nicht bestätigt, die Landesregierung Sachsen-Anhalt gewährt eine Landesbürgschaft von 40 Mio. DM.
Reste der alten RFT AG verbleiben bei der Treuhand.

Ab November sind es noch 712 Beschäftigte.

Die Mittelstandsvereinigung "RFT-M" umfasst 2.600 Fachhändler. Damit wurde die, von der Treuhand geforderte, Zahl von 2.500 erreicht.

Es begann die Produktion der SAT-Receiver-Serie 1000.

1993 wurde ein Umsatz von 100 Millionen DM erzielt.

Am 22.04.1994 erfolgte die offizielle Privatisierungsfeier zum ZVEH-Konzept.

VEB Fernsehgerätewerke Staßfurt

Logo 1990 - 1994, Quelle: [45]

Am 29.03.1995 war Serienbeginn der 6. Chassisgeneration (6. Grundkonzeption - Serien 3000, 4000, Colani) in 50- und 100-Hz-Technik (u. a. ist der "TV 72-3000B" das erste TV-Gerät mit 16:9-Bildröhre, der "TV 70-4000DS" ein 100 Hz-Gerät mit Dolby Surround, Echtholzgehäuse, die "Primus" eine außergewöhnliche Display-Fernbedienung, alle TV-Geräte sind SAT-nachrüstbar und haben ein 1 W-Stand-by-Netzteil).

Am 24.06.1995 kam es zu erneuten Kündigungen.

Im Juli 1995 verschärfen die Banken die Kreditkriterien und fordern weitere Personalreduzierungen.

Vom 26.08. - 03.09.1995 fand die "40. Internationale Funkausstellung Berlin" statt. Colani stellte auf dem RFT-Stand seine neue Design-Linie für 72 cm und 55 cm vor.

Im September 1995 scheidet J. Witschaß aus.

Produktionsbeginn von SAT-Receivern der Serie 3000, (auch mit eingebauter NF-Endstufe oder als Twin).

Ende 1995 scheidet auch P. W. Hengstmann aus.

Im Januar 1996 hat die "RFT-E" ca. 450 Beschäftigte.
Die Nord-LB stellt alle Kredite fällig, so dass der verbliebene Vorstand die Insolvenz erklären muss.

Am 29.01.1996 beantragt die überschuldete "RFT-E" Gesamtvollstreckung und der Belegschaft wird am 28.02. gekündigt.

Ab dem 19.03.1996 sichern Betriebsrat und Wachdienst das Betriebsgelände.
Dem neuen Geschäftsführer der "RFT-E" Dietmar Wietheger wird das Vertrauen entzogen.
Verhandlungen mit Thomson/Nordmende im März/April bleiben erfolglos.

Am 04.04.1996 stellte der Geschäftsführer der "RFT-V Vertrieb und Marketing GmbH" Antrag auf Eröffnung des Gesamtvollstreckungsverfahrens beim Amtsgericht Magdeburg mit Freistellung von der Arbeit ab 01.05.1996. Sequester wird Bernd Wetjen.

Ab dem 10.04.1996 erfolgt die Weiterführung der "RFT-E" auf Sparflamme in Form einer Produktionsgesellschaft durch den Sequester Eichel mit 150 Mitarbeitern, darunter 20 in Forschung/Entwicklung, 14 im Vertrieb und 7 im Kundendienst.

Ab dem 01.05.1996 hielten die sieben Mitarbeiter des Kundendienstes der RFT-V im Auftrag des Sequesters die Ersatzteilversorgung aufrecht. Einige leitende Personen versuchen, durch Bildung einer RFT-V (neu), das Fachhandelskonzept weiter zu führen, was u.a. durch das Scheitern der Verhandlungen mit THOMSON über das Zusammenführen der Marken RFT und NORDMENDE kein tragfähiges Konzept ergab und aufgegeben wurde.

Ab Oktober 1996 gibt es auch SAT-Receivern der Serie 3000 mit ADR.

Am 15.05.1996 wurde das elfgeschossige Hochhaus für Forschung und Entwicklung gesprengt.

Am 01.10.1996 verlässt der Geschäftsführer der RFT-M Horst Vieweger das Unternehmen.

Am 16.10.1996 wird der Fachhändler Fuchs von den RFT-Beiräten zum neuen Vorstandsvorsitzenden der RFT-M (Mittelstandsvereinigung) gewählt.

Ab Herbst 1996 bis Januar 1997 Diskussion zur Gründung einer RFT-Mitarbeiterbeteiligungsgesellschaft bürgerlichen Rechts mbH einschl. Beteiligung von Fachhändlern (8.000 DM Einlage pro Mitglied). Dieses Vorhaben wird von der IG Metall nicht unterstützt.

Am 14.03.1997 lehnte das Wirtschaftsministerium in Magdeburg die weitere finanzielle Unterstützung des Betriebes ab.
Daraufhin Einstellung des Produktionsbetriebes (nach 40 Jahren TV-Produktion).

Am 18.03.1997 kam es zu einer gemeinsamen Erklärung des Staßfurter Bürgermeisters und aller politischen Parteien ("Staßfurter Erklärung") mit Lösungsvorschlag.
Daraufhin unterstützt das Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalts die Weiterführung des Betriebes.

Am 06.05.1997 wurde in Hamburg die "RFT STASSFURT digital Produktionsgesellschaft mbH" (RFT digital) gegründet. Die Gesellschafter sind Fachhändler Rauch (Braunschweig) und Hans Schurigt (Staßfurt) sowie Dr. Jentsch (Colm engineering GmbH Potsdam), die je zum Drittel die Gesellschafteranteile halten.

Am 01.07.1997 mietete die "RFT digital" die betrieblichen Anlagen und nahm die Produktion von verschiedenen Gerätetypen mit 55 Beschäftigten auf.

Am 09.09.1997 wurde die "RFT STASSFURT digital Produktionsgesellschaft mbH" ins Handelsregister des Amtsgerichts Magdeburg eingetragen.

Im Oktober 1997 lehnte die Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS) das von der "RFT digital" vorgelegte Konzept zur Übernahme des Betriebes ab 1997 ab.
Es existierten zu dieser Zeit in Staßfurt mehrere kleinere Betriebe, die aus RFT hervorgegangen sind.

Im Mai 1998 kauft TechniSat das Kernstück der RFT-Fabrikanlagen und beginnt mit der Modernisierung des Betriebes zur Herstellung von Fernsehgeräten.
Von 1998 bis 2005 werden u.a. Röhrenfernseher hergestellt, danach HDready-Flachschirm-TV und ab 2007 HD-Fernseher.

In einem ehemaligen Ladengeschäft in Staßfurt, Löderburger Straße befindet sich heute das sehr gut bestückte, sehenswerte Museum des Vereins der
"Freunde der Staßfurter Rundfunk- und Fernsehtechnik e. V.".
Ein besonderer Dank geht an diesen Verein für die Bereitstellung der geschichtlichen Daten und für die Genehmigung zur Veröffentlichung.

Quellen: [4], [10], [35], [45]


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