Geschichte des Funkwesens |
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Sender Berlin-Prenzlauer Bergzusammengetragen von: Jürgen Tiedmann
Fernsehsender
Auf dem Berliner "Prenzlauer Berg" konnte ein Standort in einem Gebäude der Energieversorgung gefunden werden. Dieses befand sich im 4. Hof des Grundstückes Prenzlauer Allee 36. Quellen: [4], [213] Im Frühjahr 1955 begannen die baulichen Vorbereitungen in der 3. Und 4. Etage sowie im Dachgeschoss. Auf dem Flachdach wurde ein etwa 46 m hoher Stahlgitterturm als Antennenträger errichtet. Quelle: [216] Es wurden drei Fernsehsender aufgebaut. Der 1. (Band I) - Sender ging am 15.07.1955 im den Probebetrieb. Die offizielle Inbetriebnahme erfolgte am 13.08.1955. Am 01.09.1955 ging, nach Fertigstellung der Band-III-Antenne ein weiterer Sender in Betrieb. Die offizielle Inbetriebnahme erfolgte am 21.12.1955. Von diesem Zeitpunkt an wurde der Sender in den abendlichen Programmansagen offiziell als "Fernsehsender Berlin Stadtmitte II" bezeichnet. Am 15.08.1956 stellte der Band I-Sender seinen Betrieb wieder ein. Er wurde, einschließlich der Antennenanlage, demontiert und zum Sender Helpterberg umgesetzt. Im Spätsommer 1956 wurde in der 4. Etage der erste UHF-Sender der DDR aufgestellt. Dieser ging erst mit der OIRT-Norm in Betrieb und wurde später auf CCIR umgestellt. Am 11.01.1958 wurde der UHF-Sender außer Betrieb genommen. Er wurde demontiert und nach Dresden Radebeul umgesetzt. Es folgte der Aufbau einer Siemens-UHF-Antenne. Am 30.03.1960 wurde ein Siemens-UHF-Sender für Versuchssendungen in Betrieb genommen. Diese Versuche gingen bis 15.06.1960. Am 16.07.1961 ging ein weiterer DDR-UHF-Sender in den Probebetrieb. Anfang September 1963 wurde der Siemens-Sender auf den Kanal 27 umgestellt und als Reservesender vorgehalten. Am 13.04.1967 endeten die Strahlungsversuche des DDR-Senders. Am 16.04.1967 folgte der offizielle Probebetrieb und am 01.07.1967 offizielle Testsendungen mit der Ausstrahlung von DDR 1. Am 08.04.1968 wurde der Siemens-UHF-Sender demontiert und nach Löbau umgesetzt. Am 25.07.1973 wurden die Antennen und der Stahlgitterturm demontiert und der Sendestandort Prenzlauer Berg aufgegeben.
Herr Koop sendete mir folgende Informationen, welche ich hier im Wortlaut wiedergeben möchte. Vielen Dank dafür: "Sendestelle -Berlin Prenzlauer Berg- : Prenzlauer Allee Nr. 89 ?? 4. Hinterhof in einem sehr solidem Klinkerbau war die 4. Etage mit einem Sender ausgestattet. Bis Juni 1967 stand dort ein UHF Siemenssender. Dieser wurde von einem im Funkwerk Köpenick völlig neu konzipierten 10 kW Tetroden Sender abgelöst. Es war der Nullsender zur Produktion von ca. 500 Stück. Soviel hatte die Sowjetunion bestellt, dann später aber storniert. Auf diesem Sender wurden im Hinblick auf das 2. DFF Farbprogramm und die Oberwellenfähigkeit umfangreiche Versuche gemacht. Abends ging dann das 1.DFF Programm darüber. Damals machten wir auch PAL-Codierte Sendungen. Sogar direkt über die Antenne. Da machte dann die Bildzeitung eine Schlagzeile "Ostfernsehen sendet PAL" Dann nur noch auf den Widerstand. Abends gab es auch eine Fehlschaltung, da haben wir dann auch mal 2-3 Stunden ZDF gesendet. Hat keiner gemerkt. In meiner schwachen Erinnerung glaube ich Kanal 34. Im Sommer 1968 besuchte uns dann der Postminister mit Gefolge und stellte fest, dass die Farben in SECAM genau so gut sind wie im PAL Modus. (Wurde natürlich in Moskau entschieden). Als 1969 der Funkturm in Betrieb ging, war dieser dann mit noch einem Techniker besetzt nur noch der Reservesender wie auch in Mahlsdorf-Köpenick." [288]
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