Geschichte des Funkwesens |
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zusammengetragen von: Jürgen Tiedmann
Das erste DDR-Mobiltelefon - das erste funktionierende Mobilfunk-Telefonnetz weltweitEs ist nicht sehr bekannt geworden, dass in der DDR mit eigener Mobilfunktechnik ein funktionierendes Funktelefonnetz entwickelt wurde und zum Exportschlager wurde.Das "DDR-Handy" existiert, einschließlich Bedienungsanleitung, noch im privaten Radiomuseum Luckenwalde, welches von Bernd Schmidl geführt wird. Es ist 11 kg schwer und hat die Maße 25 x 26 x 29 cm. Quelle: [57] 16.12.2011, [49] Bernd Settnik Die genaue Bezeichnung lautete "URTES" und stand für "UHF/VHF-Radio-Telefonie-System" (in anderen Quellen "UHF-Radio-Telefonie-System"). Der liebevolle Codename hierfür war "Blaumeise".
Entwickelt wurde das Gerät unter Leitung des Konstrukteurs Gottfried Schuppang im "VEB Funkwerk Köpenick" und es wurde anschließend auch dort gebaut. Die Entwicklung des Gerätes begann etwas "unfreiwillig".
Am 12.09.1979 wurde in Nopaltepec, in der Nähe von Mexiko-City, das größte und modernste Seefunkzentrum Lateinamerikas, gebaut vom "VEB Funkwerk Berlin-Köpenick", bei einem Staatsbesuch Erich Honeckers eingeweiht. Während der Einweihung spricht Honecker mit dem Kapitän des DDR-Handelsschiffs "Freyburg", welches zu dieser Zeit vor Kuba lag. Präsident López Portillo sprach mit dem Kapitän eines mexikanischen Schiffes.
Mexikos Präsident wollte aber auch die Infrastruktur des Landes modernisieren.
Ohne zu zögern versprach dies ein hochrangiger Vertreter des Ministeriums für Elektrotechnik und Elektronik der DDR, obwohl zu diesem Zeitpunkt die DDR noch nicht über derartige Technik verfügte.
Im Bundesstaat Guerrero sollte innerhalb von 18 Monaten ein Pilotnetz aufgebaut werden. Motivation für Gottfried Schuppang und seinen Techniker (u.a. Günther Neeße und Horst-Dieter Wigankow) war die Aussicht auf einen mehrwöchigen Arbeitsaufenthalt in Acapulco, für DDR-Bürger zu jener Zeit noch unerreichbar. Dafür wurde nicht auf den Feierabend geschaut oder nach Bezahlung von Überstunden gefragt.
Die Technik funktionierte tadellos nach 17 Monaten Entwicklungszeit. Das erste Telefonfunknetz der DDR war fertiggestellt.
Im Frühjahr 1981 begann der Aufbau eines Netzes für maximal 120 Teilnehmer in Mexiko. In den Dörfern von Guerrero wurde je ein Telefon installiert. Die Sender hatten eine Leistung von 10 Watt. Damit konnte Entfernungen zur Basisstation von 40 km überbrückt werden. Von dort aus wurden die Gespräche per Richtfunk ins öffentliche Telefonnetz übertragen. Am 12.09.1981 nahm Erich Honecker das erste funktionierende Mobiltelefonnetz der DDR in Mexiko in Betrieb. Das Autotelefon des Gouverneurs des Bundesstaates Guerrero, Cervantes Delgado, war praktisch das erste und einzige "DDR-Handy" (diesen Begriff gab es natürlich damals noch nicht!) Mindestens 6 weitere analoge Mobilfunknetze der DDR folgten: zwei im Mexiko , in Algerien, in Madagaskar, im Jemen und in Mosambik. Ab 1990 wurde diese Technik auch in auch Berlin von Geschäftskunden genutzt, da noch nicht genügend Festnetzanschlüsse zur Verfügung gestellt werden konnten. Im Dezember 2011 soll, einer Kurzmitteilung zu Folge, das Mobilfunk-Telefonnetz in Mexiko immer noch funktioniert haben und in Betrieb gewesen sein. Über dieses Mobiltelefon wurde, unter anderem, in folgenden Medien berichtet:
Letzte Änderung dieser Seite: 13.12.2022 |